Image Credits: Sport Bild: “Das bekommen unsere Frauen für den Titel”.

Mit dem Slogan “Frauen spielen Fußball. #KeinFrauenfußball” veröffentlicht VW pünktlich zur EM eine provokante Kampagne. Diese soll eine gesellschaftliche Diskussion anregen und so Aufmerksamkeit generieren. 

Heute startet die 13. Frauen-EM 2022. Vom 6. bis 31. Juli werden die Fußballstadien in England mit hoffentlich vielen Fans und starken Emotionen gefüllt sein. Während der Männer-Fußball in Deutschland so richtig boomt, bekommen die meisten vom Frauenfußball eher weniger mit. Zeit dies zu ändern.

In der diesjährigen Europameisterschaft liegt Hoffnung. Es soll ein „richtig gutes Turnier […] mit richtig guten Mannschaften“ werden. Das Eröffnungsspiel ist schon lange ausverkauft. Einer der Favoriten der EM ist Deutschland. Und das nicht ohne Grund. Denn die deutsche Nationalelf zählt zu den stärksten Teams des Frauenfußballs und ist die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte der EM. Bereits acht EM-Titel konnten unsere deutschen Frauen nach Hause bringen. In den Jahren 1995 bis 2013 sogar fünfmal in Folge. Zudem holten sie sich zwei Weltmeistertitel, ein Olympia-Gold und drei Olympia-Bronze.

Die Qualifikation war bereits ein großer Erfolg. Acht Siege in acht Spielen geben Willen auf mehr. Das erste Spiel der deutschen Mannschaft um Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg findet am Freitag um 21 Uhr gegen Dänemark statt. Anschließend müssen sie sich noch gegen ihre Gruppenmitstreiter Spanien und Finnland beweisen. Dänemark war bei der letzten EM im Endspiel gegen die Niederlande und hat bei der Qualifikation den ersten Platz erreicht. Auch Spanien und Finnland haben sich in der Vorrunde den ersten Platz in ihrer Gruppe sichern können. Unsere deutschen Frauen haben somit schwierige, aber dafür spannende Spiele vor sich. Auf RTL und ZDF wird die ganze EM live übertragen. Wenn das nicht mal ein Grund ist, einzuschalten und die deutschen Frauen dieses Jahr so richtig zu feiern.

Andere Länder, wie England und Spanien, haben es bereits verstanden, dass auch Frauenfußball relevant ist. Dort sind Fußballstadien auch bei Spielen der Frauen voll besetzt und die Reichweite steigt. In Deutschland sieht das aktuell noch anders aus. Zwar steigen die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren mehr an, jedoch gibt es immer noch große Unterschiede bei Gehältern und TV-Reichweiten. Das Durchschnittsgehalt der Frauen in der Bundesliga wird auf 2500 bis 2800 Euro geschätzt. Das Gehalt der Männer in der ersten Liga liegt bei ca. 30.000. Teilweise verdienen Spielerinnen im Jahr also das, was ein männlicher Spieler in einem Monat verdient. Ganz abgesehen von den Unterschieden bei Siegesprämien oder Transfergeldern, die einen ebenso nach Luft schnappen lassen.

Beim DFB-Pokal 2019/20 wurde der ehemalige Torwarttrainer Andreas Köpke gefragt, ob ein Doktortitel im Profi-Fußball realistisch sei. Seine Antwort darauf: „Wir trainieren so viel, da ist keine Zeit“. Dass die meisten Frauen im Profi-Fußball neben ihrer Spielerkarriere noch einen weiteren Vollzeitjob haben und sie teilweise auch promoviert haben, wird da gerne unter den Tisch geschoben. Ich persönlich finde Kommentare der deutschen Spielerinnen, wie „Ich glaube, dass man aufhören muss, diese Vergleiche zu ziehen. Männer bekommen einfach mehr Aufmerksamkeit, sind nun mal physisch überlegen und länger präsent. Dennoch wünsche ich mir für die Zukunft, dass man sich annähert.“ ganz große Klasse. Ich bezweifle stark, dass Männer solche Ungerechtigkeiten hinnehmen würden.

Länger präsent sind die Männer im Fußball definitiv. Die erste Frauen-EM wurde 24 Jahre später als bei den Männern, im Jahr 1984, ausgetragen. Damals traten 4 Länder gegeneinander an, sodass nur 3 Spiele durchlaufen wurden. So fand das Turnier bis zur 7. EM statt, bis sich die Teamanzahl verdoppelte. Mittlerweile ist die Zahl auf 16 Teams gestiegen. Diese Teamanzahl wird auch bei der EM in 3 Jahren erwartet. Die nächste EM der Frauen findet 2025 wieder im ursprünglichen Zyklus statt.

In Sachen Spiel und Technik steht die Frauen-Nationalelf den Männern in nichts hinterher. Trotzdem gibt es immer noch sichtliche Unterschiede bei Bezahlung und Zuschauern. Das geht gar nicht und verdient sich bei uns einen SINNLOS-Stempel. Überzeugt euch also selber von der Stärke des Frauenfußballs und schaut euch die Spiele an.


Lea Bartel

Markenmanagerin

Markenmanagerin, Projektleiterin. Bachelor in Medien- und Eventmanagement. Großfamilienkind, Achterbahnfanatikerin, Musikjunkie. Organisiert, leidenschaftlich, positiv.


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